Förderverein Stadtbibliothek Rottenburg

26.09.2022: Chancen und Grenzen der Energiewende – Ein Versuch, Energiepolitik zu verstehen

 

1. Einführung (Wolfgang Hesse)

Eigentlich hätte ich diese Einleitung erst heute früh schreiben sollen, denn in den letzten Tagen und Wochen nahm das Thema Energie gehörig an Fahrt auf. Jeden Tag machten neue Meldungen zu unserer Energiesituation die Runde. Ich laufe also Gefahr, hier nicht mehr ganz aktuell zu sein. Z.B. wurde am Anfang dieses Monats gemeldet, dass der Strompreis am Gaspreis hängt und wir mit einer Verzehnfachung des Strompreises rechnen müssen. Hatten Sie das vorher gewusst? Ist das noch der aktuelle Stand? Kommt jetzt die Gasumlage oder nicht? Auch wenn solche Nachrichten wenig erfreulich sind, zeigen sie doch, dass wir heute tatsächlich ein hoch aktuelles Thema behandeln. 

Mit dem Thema Energie und Energiewende ist es ähnlich wie mit dem Thema Bildung. Jeder redet mit, jeder hat was gelesen oder kann irgendwelche Zahlen und Untersuchungen auf den Tisch legen. Während man z.B. bei vielen Argumenten der Grünen zur Energiewende eher das Gefühl hat, dass die Sache schöngeredet wird, malt die AFD den Blackout an die Wand. Die Grüne Katrin Döring-Eckert hatte in einer der letzten Anne-Will-Sendungen vor der Sommerpause z.B. behauptet, dass kaum Gas zur Stromerzeugung verwendet wird, während wir heute hören, dass 13% - 15% unseres Stroms mit Hilfe von Gas gewonnen werden. Aber – anders herum betrachtet -  wieviel Prozent unseres Gasverbrauchs werden zur Stromerzeugung eingesetzt?  Das Thema Energie und Energiewende ist also ungemein komplex, es hat mit vielen Zahlen und mit einer Menge naturwissenschaftlicher Grundlagen zu tun. Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen - wird das Thema leider vielfach interessen- und emotionsgesteuert diskutiert. 

Wir möchten daher der Diskussion unseres heutigen Themas eine seriöse Bestandsaufnahme der aktuellen Energiesituation voranzustellen, um das Thema möglichst auch für energiepolitische Laien erfassbar zu machen. Dazu begrüße ich Herr Prof. Dr. Harald Thorwarth von HFS Rottenburg ganz herzlich und bedanke mich sehr, dass er sich bereitgefunden hat, den heutigen Impuls zu übernehmen und uns für die Diskussion zur Verfügung zu stehen. 

Herr Prof. Dr. Thorwarth arbeitete nach dem Maschinenbaustudium in Stuttgart und Auckland (Neuseeland) als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen (heute: Institut für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik - IFK) der Universität Stuttgart, zuletzt als Leiter der Abteilung Brennstoffe und Messtechniken. Nach der Promotion wechselte Prof. Thorwarth zur EnBW Kraftwerke AG, zunächst in den Bereich Betriebsoptimierung / Forschung und Entwicklung und war zuletzt als Fachkoordinator Verfahrenstechnik im Bereich Zentrale Betriebstechnik tätig.

2013 nahm Prof. Thorwarth den Ruf auf die Professur Feuerungstechnik an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg am Neckar an. Er ist dort wissenschaftlicher Leiter des Zentrallabors der Hochschule. Prof. Thorwarth ist aktiv in verschiedenen Gremien und Arbeitskreisen. Er ist Vorsitzender des Vorstandes des Holzenergie-Fachverbandes Baden-Württemberg e.V. und Vertreter des Landes Baden-Württemberg in der Arbeitsgemeinschaft QM Holzheizwerke. Seit 2020 ist Prof. Thorwarth an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen assoziiert und seit 2022 Mitglied im Baden-Württemberg Center of Applied Research (BW-CAR). 

Lassen Sie mich aber zunächst noch ein paar Worte zu grundlegenden Aspekten des Themas Energie sagen.  Energie wird für alles, was auf der Erde und im Universum stattfindet, benötigt. Jedes Lebewesen nutzt die Energie seiner Nährstoffe, um sein Leben zu erhalten, es tauscht beständig Stoffe mit seiner Umwelt aus. Anders als etwa ein Stein, sind auch wir Menschen auf eine beständige Energiezufuhr angewiesen.  Nicht nur die natürlichen Kreisläufe brauchen Energie, sondern auch alle unsere Fahrzeuge, Maschinen, unsere Häuser und auch die smarte Elektronik benötigen Energie, um zu funktionieren. Seien wir ehrlich: Ist es nicht viel einfacher, nur auf einen Knopf drücken, um die Markise auszufahren, anstatt sie mit einer Handkurbel herauszudrehen?  Und hier wird es schon Politisch: Unser gesamtes Fortschritts- und Wachstumsmodell basiert auf ausreichenden Mengen preiswert verfügbarer Energie. Diese wird nicht nur für die Bequemlichkeit, sondern auch für rationelle, hochautomatisierte Abläufe in der Produktion, in der Landwirtschaft und bei Dienstleistungen benötigt. Billiges Gas aus Russland sollte unter anderem als „Brückentechnologie“ für den Übergang bis zum breitflächigen Ausbau der erneuerbaren Energien dienen. Ein sinkendes Energieangebot und stark steigende Energiepreise werden zu gesellschaftlichen Verwerfungen führen, da die Bevölkerungsgruppen mit niedrigem Einkommen die größten Wohlstandsverluste erleiden. Das kann zu Unruhen bis hin zu „Volksaufständen“ (Anna-Lena Baerbock) führen.  Seit langer Zeit kommt es heute für breite Bevölkerungsgruppen wieder mehr auf die Selbsterhaltung als auf die Selbstverwirklichung an! Wir werden in der Diskussion sicher auf diese Aspekte zurückkommen.

Wohlstand und Fortschritt haben also viel mit Energieverbrauch zu tun. Das können Sie gut auf dem folgenden Schaubild erkennen. Es stammt aus dem sehr empfehlenswerten Buch „Erneuerbare Energie – zum Verstehen und Mitreden“ von Christian Holler u.a., München 2021, aus dem auch alle folgenden Zahlen und Abbildungen entnommen sind. Wir können hier sehen, dass die reichsten Länder der Erde den höchsten Energieverbrauch pro Kopf und Tag haben.

 

2. Vortrag Prof. Dr. Thorwarth

Der Text des Vortrages liegt leider noch nicht vor. Wir werden uns bemühen, diesen noch vom Referenten zu bekommen.

 

3. Diskussionsbeiträge der Teilnehmer

Leider konnten die Diskussionsbeiträge der Teilnehmer aufgrund einer Erkrankung des Protokollanten nicht dokumentiert werden.

 

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